ADFC Marl "Radtour vom 05.02.2023"
Eine 50 km lange, mittelschwere Fahrradtour zur "Zeche Consolidation"
Tourenleiterin: Heike Kather
Tourenbericht von der Radtour zur "Zeche Consolidation"
Wieder mal sorgt das schwer vorhersehbare Wetter für einige Stornierungen. Eigentlich sollte der Sonntag trocken bleiben, dann doch bis mittags nass. Tatsächlich hat es mit der „Wetterbestellung“ dann gar nicht so geklappt und es bleibt heute zunächst lange ungemütlich nieselig. Dennoch starten wir zu siebt optimistisch und regenfest gekleidet Richtung Süden.
Am Rand von Polsum vorbei gelangen wir nach Hassel und legen die erste Pause wegen des anhaltenden Regens unter der Brücke der A 52 zwischen Scholven (Ruhr-Öl) und Hassel ein. Anschließend geht es weiter am Rand des Gewerbegebietes Buschgrundstraße entlang in die Hülser Heide. Von dort fahren wir dann in den Stadtteilpark Hugo 2 am Fuß der Halde Rungenberg. Wir schauen uns das „Biolabor“ an, einen außerschulischen Unterrichtsort mit u.a. dem Färbergarten, Bodenerlebnispfad und Bienenstand, welche innerhalb des seit 2016 hier bestehenden Biomasseparks eingerichtet wurden und von Ehrenamtlichen gepflegt werden. Von hier aus umrunden wir den noch bestehenden Förderturm von Schacht Hugo 2. Zwischen Halde Rungenberg und Schüngelbergsiedlung hindurch, entlang am Lanferbach gelangen wir dann kurz vor der A 2 auf die Hugotrasse. Am wunderhübschen Bahnwärterhäuschen der ehemaligen Hugobahn machen wir kurz Halt. Ohne den Einsatz von Alfred Konter, der dieses nicht räumte und später liebevoll herrichtete, wäre das Schmuckstück längst abgerissen worden.
Wir folgen nun dem Verlauf der Hugotrasse vorbei am Sutumer Friedhof mit dem Schalker Fanfeld. Unter der Kurt-Schumacher-Brücke hindurch gelangen wir bis zur Uechtingstraße. Die dortige Kanalbrücke wird derzeit komplett durch eine neue ersetzt. Daher ist der Kanalweg dort vorläufig gesperrt. An der Uechtingstraße betrachten wir kurz den Hochdruck-Kugelgasbehälter, welcher seit der farbigen Gestaltung durch Rolf Glasmeier 1968 auch ein Kunstobjekt ist ( „Der Ball“ an der Emscher) .Wir radeln nun an der „neuen“ renaturierten Emscher entlang bis zum ehemaligen Hafen Bismarck. Dort überqueren wir Emscher und Kanal und radeln hinter der neuen Wohnsiedlung Marina Bismarck entlang bis zur Bergehalde Bismarck I/IV.
An deren Rand vorbei kommen wir zur Alfred-Zingler-Allee und überqueren dort die Eisenbahnen und die A 42. Danach geht es weiter an der Gesamtschule und Solarsiedlung vorbei auf das ehemalige Zechengelände Consolidation Schacht 9, den heutigen Consol-Park mit dem sehr eindrucksvollen roten Doppelstreben-Fördergerüst. Dieses ist eines der letzten in Fachwerkbauweise.
Erstes Ziel dort ist das Maschinenhaus Nord mit der Ausstellung Werner Thiel, einer sehenswerten Sammlung von Erinnerungsstücken an den Bergbau sowie einer Dampf-Fördermaschine. Wir werden sehr herzlich empfangen von einem Ehrenamtlichen des Initiativkreis Bergwerk Consolidation (IBC) e.V., der uns geduldig alles erklärt und jede Frage beantwortet. Zudem meldet er uns noch bei seinen Kollegen im Maschinenhaus Süd an, die an zwei Sonntagen im Monat Führungen organisieren und die dortige Zwillings-Dampffördermaschine vorführen.
Somit bekommen wir das volle Programm an Informationen und Vorführungen geboten. Von der Maschinenalle Nord aus radeln wir vorbei am Einkaufszentrum zum Consol-Theater. Dort steht die Zahl 799.998. Dieses soll die Zeit in Jahren sein, die alle Lebewesen des Consol-Parks noch gemeinsam benötigen, um das durch den Kohleabbau hier erzeugte CO² wieder in Sauerstoff und Biomasse umzuwandeln. Seit 2020 wird diese Zahl herunter gezählt. 2021 wurde eine Organismendemokratie gegründet. Alle Lebewesen des Parks haben die gleichen politischen Rechte und werden im Parlament der Organismen von Menschen vertreten.
Nächstes Ziel ist das Maschinenhaus Süd, in dem wir bereits erwartet werden und ausführliche Informationen zum Standort, der Vergangenheit, der Zukunft und der Technik erhalten. Die letzte von der Gutehoffnungshütte in Oberhausen fertig gestellte Dampfmaschine wird auch für uns in Betrieb gesetzt, wenn auch inzwischen mit einem Kompressor, da sie sonst ja durchlaufen müsste und immense Wärme erzeugen würde.
Dank des tollen Einsatzes der Ehrenamtlichen erhalten wir sehr schöne Eindrücke.
Nun wird es aber Zeit, den Heimweg anzutreten. Auf dem Consol-Radweg radeln wir Richtung Wanne, überqueren die A 42 und schließlich auch wieder die Bahngleise und gelangen dann auf die Erzbahntrasse. Diese verlassen wir hinter der ZOOM Erlebniswelt und fahren zur Marina Bismarck, um dort im Café einzukehren.
Inzwischen macht auch der Regen mal Pause, sodass wir die Weiterfahrt überwiegend ohne Regenkleidung wagen. Am Rand von Gelsenkirchen-Erle und –Resse vorbei erreichen wir Westerholt. Zunächst drohen immer wieder dunkle Wolken bis dann am Golfplatz Haus Leythe tatsächlich die Sonne erscheint. Durch Westerholt und danach durch den Telgenbusch gelangen wir wieder zurück nach Marl.
Es freut mich, dass trotz des widrigen Wetters einige wetterfeste RadlerInnen diese doch sehr schöne Tour mit mir unternommen haben.
Text: Heike Kather
Fotos: H. Kather & B. Papenfuß