Frau mit Kind auf dem Rad in der Stadt unterwegs

Fahrradfahren in der Stadt © ADFC / Westrich

ADFC-Statement zur Spiegel-Meldung "Radfahrer gefährden sich selbst"

Zur heutigen SPIEGEL-Vorabmeldung „Radfahrer gefährden sich selbst“ sagt ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork:

„Es stimmt, dass rote Ampeln häufiger von Radfahrerinnen und Radfahrern missachtet werden als von Autofahrenden. Davor können wir nur eindringlich warnen, auch im Hinblick auf das Verkehrsklima. Aber dieses Fehlverhalten führt nur sehr selten zu schweren Unfällen. 75 Prozent der Zusammenstöße zwischen Auto und Rad an Kreuzungen gehen auf das Fehlverhalten der Autofahrerinnen und Autofahrer zurück. Weil sie beim Abbiegen den Schulterblick unterlassen oder anderweitig abgelenkt sind. Bei Kollisionen zwischen Fahrrad und LKW liegt die Schuld sogar in 80 Prozent der Fälle bei der Person im LKW. Oder anders gesagt: Es verunglücken wesentlich mehr Radfahrerinnen und Radfahrer bei Grün – indem ihnen von Autos oder LKW die Vorfahrt genommen wird.

Wenn man den Verkehr als Ganzes anschaut und nicht nur eine Ampelkreuzung, begehen den Löwenanteil der Fehler die Menschen in Autos. Überhöhte Geschwindigkeit, Ablenkung am Steuer, Alkohol haben beim Autofahren natürlich viel schwerere Folgen, weil das Auto das gefährlichere Fahrzeug ist.

Das Blinksystem, von dem im Spiegel-Artikel die Rede ist, kennt der ADFC bisher nicht. Grundsätzlich gilt: Wir begrüßen alle technischen Innovationen, die geeignet sind, den Verkehr sicherer zu machen und schwere Unfälle zu vermeiden. Wirkungsvoller als stationäre Anlagen sind allerdings elektronische Systeme an Bord des Fahrzeugs - Abbiegeassistenten, Notbremsassistenten, Intelligent Speed Adaption. Denn die Gefahr fährt sozusagen mit dem Auto oder LKW mit. Solche Systeme müssen zur Pflicht werden.   

Essenziell für die Sicherheit des Radverkehrs ist aber vor allem der Ausbau der Fahrradinfrastruktur – das fehlt bisher total. Sichere, breite Radwege, geschützte Kreuzungen und fahrradoptimierte Ampelanlagen gibt es in Deutschland bisher so gut wie nirgendwo – gleichzeitig wächst der Radverkehr besonders in den Städten rasant an. Wir brauchen ein großes, bundesweites Infrastrukturprogramm für den Radverkehr, damit der Radverkehr wie politisch gewünscht weiter zunehmen kann, ohne dass die Unfallzahlen weiter in die Höhe schnellen.“

Hinweis für Redaktionen: Unsere aktuelle Pressemitteilung zu gestiegenen Unfallzahlen finden Sie in unserem Pressebereich. Eine Zeitreihe der Getöteten und Verletzten im Straßenverkehr finden Sie auf den Seiten des Deutschen Verkehrssicherheitsrats.  

Über den ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 180.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.

Der ADFC auf Twitter: @FahrradClub

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Geschütze Kreuzung in Groningen / NL

Geschützte Kreuzung in Groningen / NL

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Frau mit Kind auf dem Rad in der Stadt unterwegs

Fahrradfahren in der Stadt

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ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork

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https://marl.adfc.de/pressemitteilung/adfc-statement-zur-spiegel-meldung-radfahrer-gefaehrden-sich-selbst

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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